Thailand 2001 / 2002 Reisetagebuch

Pünktlich um 9.00 Uhr stand am Morgen des 29. Dezember Uri’s Airport-Shuttle vor der Tür und brachte uns trotz dichtem Schneetreiben gewohnt zuverlässig zum Flughafen nach Frankfurt. Während Torsten und Gabi wieder Richtung Königsbach fuhren, checkten wir ein und bekamen unsere Bordkarten. Alles schien planmäßig zu laufen. Bei der Kontrolle des Handgepäck bemerkte die Dame vom Sicherheitsdienst: „Da ist eine Schere im Rucksack!“ Eine Schere im Rucksack? Klar, denn wie immer war in meinem Schreibmäppchen auch ein kleine Schere mit dabei. Doch was immer war, muss ja nach dem 11. September 2001 nicht weiterhin so sein und so verschwand die Schere in einen großen Eimer gefüllt mit den gleichen Utensilien. Pech gehabt! Pünktlich kamen wir zu unserem Gate und saßen dann auch abflugbereit in der Boeing 747 von Thai Airways International. Die Fahrt zur Startbahn endete aber gleich auf dem Rollfeld, wo wir in eine lange Schlange eingereiht wurden. Der Grund? I’m dreaming of a white christmas? Schnee auf einem Flugzeug ist aber keineswegs ein Traum, weshalb alle Flugzeuge zuerst gründlich enteist werden mussten. Als dies geschehen war, war die Startbahn wieder zugeschneit und musste frisch geräumt werden. Eineinhalb Stunden später als geplant ging es dann endlich up and away. Über den Wolken begann nun der exzellente Service der Thai Airways. Als „Mittagessen“ gab es einen Meeresfrüchtesalat, Hähnchen Curry „Kiew-wan“ mit gedämpftem Reis, man wurde wahrhaft mit einem leckeren Rotwein abgefüllt und es gab sogar noch einen Brandy zum Verdauen. Fast ideale Voraussetzungen für einen gemütlichen Flugzeugschlaf, aber auch ohne diesen gingen die zwölf Stunden dann irgendwie vorüber.

Mit der Schnee- und Eisverspätung kamen wir am Morgen des 30. Dezember natürlich auch verspätet am Internationalen Flughafen von Bangkok an, wo es dafür aber bei der Einreise und am Gepäckband wirklich zügig ging. Ein Taxi brachte uns schließlich zur Khao San Road, wo wir uns das New Siam Guest House ausgekuckt hatten. Mit einer vorherigen Zimmerreservierung hatte es leider nicht geklappt, ein Zimmer (mit Dusche und WC auf dem Stock) war trotzdem noch frei. Zuerst einmal unter die Dusche, ein wenig ausgepackt und sogleich kam der große Schreck! Wo war mein Flugticket? Zumindest nicht mit mir in Bangkok! Die verzweifelte Suche brachte kein Ergebnis, guter Rat war nun teuer. Da Sonntag war, war jedoch klar, dass heute nichts mehr erreicht werden konnte. Also: Cool Down und nicht gleich den Spaß am Urlaub verlieren. Mit einem Tuk Tuk fuhren wir zur General Post Office und es bewahrheitete sich gleich wieder, dass es extrem schwierig ist, den Fahrern das gewünschte Fahrtziel begreiflich zu machen. Bei der Post wollte ich eigentlich ein Telegramm aufgeben, um meinen Großeltern zur Diamantenen Hochzeit zu gratulieren, doch die Telegrammabteilung war nicht besetzt. Pech gehabt! Nachdem wir am GPO Pier gerade noch einem Bootstour-Schlepper entkommen waren, gingen wir dann am Oriental Pier an Bord eines der Menam Chao Phraya Expressboote (pro Fahrt 8 Baht), das uns zum Thien Pier brachte. Dort stiegen wir auf die Fähre über den Fluss um und waren somit schon direkt am Wat Arun (Tempel der Morgenröte) angekommen. Während man 1993 noch die steilen Stufen bis zur obersten Plattform hinaufsteigen konnte, geht dies nun leider nicht mehr. Dennoch ist der Blick auf den mit allerlei Keramik besetzten Prang immer noch spektakulär. Nach einem kurzen Happen an der Straße war Wat Saket, auch Golden Mount genannt, unser nächstes Ziel. Von oben hat man einen tollen Blick auf die umliegenden Stadtteile sowie die Skyline von Bangkok (sofern es Wetter und Smog zulassen). Am Siam Square folgte dann noch ein Bummel durch die zahlreichen Läden und Kaufhäuser, bevor wir mit dem 47er Stadtbus (für 3,5 Baht) in Richtung Khao San Road zurückkamen. Dort endet dann auch der erste Tag mit Abendessen und Straßenmarkt. Die erste Nacht war jedoch vom Jetlag und einigen bellenden Hunden beeinflusst sehr unruhig.

Der 31. Januar war in Bangkok zunächst einmal ein Tag wie jeder andere. Zuerst marschierten wir zum Büro von Thai Airways, denn das verlorene Ticket brannte mir doch unter den Nägeln. Nachdem ich zum Glück wenigstens eine Kopie des Tickets vorlegen konnte, war das Problem schon gar nicht mehr so groß, jedoch sollte ich für die Ausstellung eines Ersatztickets unbedingt eine Verlustanzeige der Polizei vorlegen. Da wir gleich am nächsten Tag weiterreisen wollten und zudem zumindest ein halber Feiertag (Silvester) war, mussten wir uns sputen. Zum Glück gab es um die Ecke ein Polizeirevier und es war auch noch ein englischsprechender Beamter da. Der nahm die Daten auf, verklickerte es seinem nur thaisprechenden Kollegen, welcher die Anzeige ausfertigte. Diese wurde so auch von Mrs. Suprannee von Thai Airways akzeptiert, jedoch mussten sie die Herkunft des Tickets noch mit Europa abklären. Ich sollte mich in vier Tagen noch einmal telefonisch bei ihr melden, für den heutigen Tag war aber alles notwendige getan. Halbwegs beruhigt machten wir uns nun auf den Weg zum Wat Phra Keo / Grand Palace, eine der Hauptsehenswürdigkeiten in Bangkok. Korrekt gekleidet besichtigten wir die Anlage, in der es an allen Ecken und Enden golden schimmert und glitzert. Mit Worten kann man dies nur sehr schwer beschreiben, auf jeden Fall ist es total beeindruckend. Neben Touristen aus aller Welt, gibt es dort auch viele Buddhisten, die sich vor dem Smaragd-Buddha zum Gebet niederknien oder ihre Opfergaben bringen. Gleich daneben gibt es im Wat Po eine 45 Meter lange liegende Buddha-Statue zu sehen, die bei unserem Besuch jedoch für Renovierungsarbeiten eingerüstet war. Im Gift Shop hatte ich auch schon am zweiten Urlaubstag (!!!) das erste Mitbringsel erworben, das ich dafür nun noch gute drei Wochen mit herumtragen durfte. Mit dem Expressboot fuhren wir anschließend vom Thien Pier zum Phra Athit Pier, das nur wenige Meter von unserem Guest House entfernt liegt. Für den Silvesterabend hatten wir uns den Patpong Nachtmarkt auf unser Programm gesetzt und fuhren dort mit einem Tuk Tuk hin (der erste Fahrer schaffte es nur bis zum Bahnhof, der zweite dann bis zum Ziel). Auf dem Weg zum Silvesterdinner entdeckten wir, dass die Silom Road komplett für den Verkehr gesperrt war und mit zahlreichen Verkaufs- + Essensständen sowie mehreren kleinen und einer großen Bühne ein regelrechtes Volksfest aufgebaut war. Auf der Hauptbühne startete um 22.00 Uhr eine Show des thailändischen Fernsehens, auf den kleinen Bühnen gab es Livemusik und einen Tanzkurs (!). Die Zeit bis Mitternacht verging wie im Flug und inmitten zigtausender Menschen haben wir schließlich aufs neue Jahr angestoßen. Auch in der Khao San Road war noch weit nach Zwölf jede Menge los. Happy New Year!

Gut im Neuen Jahr angekommen, ging es dann am 1. Januar weiter nach Ayutthaya, der zweiten Station unserer Reise. Ein Taxi brachte uns zum Bahnhof, mit dem Zug erreichten wir die frühere Königsstadt des siamesischen Reichs. Das vom Reiseführer empfohlene Guest House war wegen Bauarbeiten geschlossen, wir fanden jedoch gleich auf der Nachbarschaft bei Tony’s Place ein adäquates Qaurtier. Zuerst orientierten wir uns ein wenig in der recht geruhsamen Kleinstadt und entdeckten dabei einen tollen Markt, der ein riesiges Spektrum von Obst, Gemüse, allerlei zu Essen und vor allem auch so nette Dinge wie Schildkröten, Schlangen und Frösche bot. Trotz letztgenannten Optionen gab es beim Mut zum Risiko für einen kleinen Imbiss keine unliebsame Überraschung. Unsere besondere Aufmerksamkeit erweckte ein Werbeauto, das durch die Straßen fuhr und lautdröhnend „Jingle Bells“ spielte (wohlgemerkt bei locker
35° C im Schatten). Einfach Verrückt! Am Nachmittag besichtigten wir den Wat Ratburana und den Wat Mahathat, bevor es am Abend im Ruenpae (einem schwimmenden Restaurant) Dinner gab. Kulturell ist Ayutthaya ganz bestimmt eine Reise wert, abends ist dafür aber wirklich nichts geboten. Schon um Acht schienen wirklich die Gehwege hochgeklappt zu sein.

Für den 2. Januar hatten wir zunächst eine Bootstour rund um die vom Menam Chao Phraya und zwei seiner Nebenflüsse umschlossene Altstadt von Ayutthaya gebucht. Vom Boot aus hatte man einen tolle Perspektive auf die am Wasser liegenden Tempelanlagen und bekam auch einen guten Einblick in das Leben am und im Wasser. Obwohl der Fluss nicht gerade nach Schwimmbecken ausschaut und auch Wasserschlangen unterwegs waren, wird darin gebadet, gespielt und gewaschen. Bei einem Zwischenstop sahen wir uns noch den Wat Puthai Sawan an. Danach erfrischten wir uns kurz in unserem Guest House, bevor wir gegen Mittag zum eigentlichen Palastbereich kamen. In unserer überschwänglichen Neugier schreckten wir auf dem Weg dahin nicht einmal vor gesperrten Brücken zurück, deren Überquerung uns aber nicht ans Ziel sondern voll in eine Sackgasse führte. Am dem korrekten Weg erreichten wir die Anlage wo wir uns den Wat Phra Si San Phet und das Viharn Phra Mongkol Bophit anschauten. In der benachbarten Essens- und Souvenirmeile konnte Ralf sogar noch das Kostüm für seinen kommenden Faschingsauftritt erwerben. Nichts ist unmöglich! Hinter dem eigentlichen Palastbereich liegt etwas versteckt das Wat Lokayasutha, wo eine der größten liegenden Buddha-Figuren aus Stuck zu sehen ist. Nachdem das Klostergebäude abgebrannt ist, ruht sie nun unter freiem Himmel. Mit einem Blick ins Internet und einem guten Abendessen in unserem Guest House klang der interessante Tag aus.

Für die Weiterreise nach Sukothai hatten wir uns am 3. Januar den Bus um 9.50 Uhr ausgesucht. Das nächste Quartier hatten wir bereits telefonisch vorreserviert und unsere Ankunft bis 18.00 Uhr zugesagt. Soweit die Theorie. Als wir pünktlich am Busterminal waren mussten wir erfahren, dass der Bus genauso wie sein Vorgänger wegen Unfall oder ähnlichem nicht fahren würde, es aber möglicherweise mit dem nächsten Bus um 12.00 Uhr klappen könnte. Nun war guter Rat teuer, denn mit diesem wäre es doch schon sehr spät geworden. Der Taxifahrer hatte nun die Idee, dass um Halb Elf ein Zug nach Phitsanulok fahren würde, von wo aus wiederum ein Bus nach Sukothai fährt. Hörte sich gut an, weshalb wir uns also zum Bahnhof bringen ließen. Als wir schon die Fahrkarte in den Händen hielten, fiel uns auf, dass es ein absoluter Bummelzug war und wir noch später als mit dem 12.00 Uhr – Bus unser Ziel erreichen würden. Toll! Kurzentschlossen ließen wir uns dann eben wieder zurück zum Busterminal bringen und warteten geduldig darauf, dass der Bus nun auch tatsächlich kommen würde. Das tat er auch, jedoch war er schon in Ayutthaya voll besetzt. Was soll’s?! Es waren ja nur fünf Stunden Fahrzeit und die würden auch irgendwie vorbeigehen. Nach etwa der Hälfte der Strecke konnten wir zum Glück in Nakhon Sawan den Platz im Gang gegen einen normalen Sitzplatz eintauschen und kamen über Kamphaeng Phet mit einer guten Stunde Verspätung in Sukothai an. Trotz der verspäteten Ankunft bekamen wir im Banthai Guest House unseren reservierten Bungalow. Eine wirklich urige Hütte mit Moskitonetz und eigenem Bad, dessen Nutzung wir aber aufgrund massiver Moskitobelagerung auf das notwendigste beschränkten. Auf dem kleinen Nachtmarkt gab es schließlich Abendessen und den Nachtisch von einer lustlosen Bananen-Pancake-Braterin.

Am 4. Januar liehen wir uns gleich nach dem Frühstück ein Moped, mit dem wir Old Sukothai erkunden wollten. Da die Anlage sehr weit verstreut ist, ging es damit doch wesentlich einfacher als mit Bus, zu Fuß oder mit dem Fahrrad. In der kühlen Morgenluft sausten wir die 12 Kilometer von New nach Old Sukothai, wo wir uns am Eingang des Old Sukothai Historical Park gleich ein Kombi-Ticket für den ganzen Bereich besorgten. Aufgrund der Größe verteilen sich die Besucher gut auf der ganzen Anlage und da Sukothai sehr viel weiter von Bangkok entfernt ist als Ayutthaya, bleibt man zudem von Horden von Bustouristen verschont. Das Genießen und Staunen bekommt so eine ganz andere Qualität. Sukothai gilt als die Wiege Thailands und wurde im 13. Jahrhundert zum ersten großen Machtzentrum der Thai, unter anderem wurde hier auch das erste Thai-Alphabet entwickelt. Auf unserer Runde lag zunächst der Wat Sri Sawai, der Wat Trapang Ngoen und der auf einer kleinen Insel gelegene Wat Sra Si. Wat Mahathat, der königliche Tempel, war zur Zeit der Sukothai-Periode das größte religiöse Heiligtum des Landes. Das Ramkhamhaeng National Museum muss man nicht unbedingt gesehen haben, aber da es im Preis enthalten war, schauten wir es uns eben auch an. Etwas außerhalb des Kernbereichs besuchten wir das Wat Phra Phai Luang, das schon zu Khmer-Zeiten im 12. Jahrhundert ein bedeutendes hinduistisches Heiligtum gewesen sein soll. Gleich daneben im Wat Sri Chum erhebt sich ein riesiger sitzender Buddha aus dem 14. Jahrhundert. Auch außerhalb der inneren Zone finden sich überall Überreste kleinerer und größerer Tempelanlagen, mit dem Motorrad war es aber kein Problem auch zu entlegereren Ecken zu kommen. Zum Wat Sapan Hin musste man einen 50 m hohen Hügel besteigen, bevor man die 12,5 m hohe stehende Buddha-Statue vor sich hatte. Gleich danach kommt man zum Phra Ruang Damm, der zumindest ein nettes Landschaftsbild bietet. Nachdem die Kultur ausgiebig bedient wurde, meldete sich so langsam auch wieder der Magen, weshalb wir zum Mittagessen eine kleine Pause machten. Mit dem Wat Chetuphon schloss sich unsere Rundfahrt in Old Sukothai. Für den Weg zurück nach New Sukothai wählten wir eine kleine Nebenstraße, auf die uns der Guest House Besitzer aufmerksam gemacht hatte. In gemächlichem Tempo gab es nun Thai-Leben live und hautnah. Ganz interessant war es auch die verschiedenen Stadien des Reisanbaus zu beobachten. Zum Abendessen waren wir auch an diesem Tag wieder auf dem Nachtmarkt und bummelten danach noch ein wenig durch die kleine Innenstadt von Sukothai.

Der 5. Januar sollte uns von Sukothai nach Chiang Mai, der zweitgrößten Stadt Thailands bringen. Am Busterminal bestiegen wir den Wintour-Bus, der uns über Tak und Lampang zum nördlichsten Punkt unserer Reise brachte. Unterwegs zeigte sich schnell ein weitverbreitetes Problem, denn die Klimaanlage machte aus dem Bus einen fahrenden Kühlschrank und mit T-Shirt und kurzer Hose ist das alles andere als angenehm. Zum Glück war das Gepäck und somit langärmlige Abhilfe greifbar. Von Sukothai aus hatten wir schon wieder das neue Quartier reserviert und konnten dadurch den Guest House – Schleppern am Busterminal von Chiang Mai entgehen. Ein kurzer Anruf und schon wurden wir vom hauseigenen Bus abgeholt und zum Eaglehouse Nr. 2 gebracht. Am Busterminal hatten wir auch gleich schon das Ticket für die Weiterfahrt nach Nakhon Ratchasima (Korat) gelöst und am Bahnhof besorgten wir uns die Fahrkarte, die uns von Bangkok nach Koh Samui bringen sollte. Frisch geduscht schauten wir uns erst einmal ein bisschen in der Gegend um und machten uns auf den Weg zum Nachtmarkt. In einem Open Air Seafood Restaurant gab es an diesem Abend King Prawns, das mit Abstand teuerste Essen der ganzen Reise. Im wilden Getümmel des riesigen Marktes gab es allerlei zu sehen und wir konnten auch das ein oder andere Schnäppchen machen.

Für den 6. Januar hatten wir eine Tagestour gebucht, da wir für mehr auch gar keine Zeit eingeplant hatten. Zunächst erwartete uns eine Elefantenshow bei der die Dickhäuter Stämme herumtrugen, Fußball spielten, Handstände zeigten, Musik (!!!) machten und eine spezielle Version der Thai-Massage vorführten. Danach durften wir selbst auf dem Rücken eines Elefanten Platz nehmen und wurden eine Stunde durch den Urwald geschaukelt. Allerlei Ride-In Souvenirstände säumten den Weg. Bamboo-Rafting hört sich spektakulär an, war aber erwartungsgemäß nur ein geruhsames Dahindümpeln. Interessant war da mehr die Unterhaltung mit unseren israelischen Mitfahrern. Nach dem Mittagessen wurden wir mit einem heftig klappernden Ochsenwagen zu einem Lisu-Dorf gebracht, bei dem die Kinder einen traditionellen Tanz aufführten. Zuschauen war ja noch ganz witzig, doch dann wurde aus Spaß plötzlich Ernst, als ein Teil der Gruppe zum Mittanzen aufgefordert wurde. Ich mühte mich mit der Schrittfolge ab und Ralf knipste freundlich grinsend. Die letzte Station der Tour war eine Orchideenfarm, wo man die Aufzucht der in allen Farben blühenden Pflanzen beobachten konnte. Als wir am Abend auf dem Weg zum Nachtmarkt waren, entdeckten wir beim Tapae Gate ein kleines Stadion, indem eine Sportveranstaltung stattfinden sollte. Es handelte sich dabei um Takraw, ein thailändischer Nationalsport. Der Stadionsprecher beschrieb es als eine Mischung aus Fußball, Volleyball, Tischtennis und Gymnastik, man könnte es auch mit Schnürles vergleichen. Zunächst spickten wir ein wenig durch die Absperrungen, holten uns aber dann doch auch Tickets. Der Gymnastik-Anteil ist dem Spiel auch deutlich anzusehen, denn es ist schon richtig akrobatisch wie mit Fallrückziehern und Scherenschlägen der aus Korb bestehende Ball gespielt wird. In einer Spielpause wurden noch T-Shirts verlost, leider wurden aber unsere Nummern nicht gezogen. Nachdem wir genug gesehen hatten, gingen wir noch mal auf den Nachtmarkt, da der Magen knurrte und auch noch einige Mitbringsel besorgt werden mussten.

Da wir am Abend weiterreisen wollten, mussten wir dann am Morgen des 7. Januar unser Zimmer im Eaglehouse Nr. 2 räumen, konnten aber unser Gepäck dort noch unterstellen. Als erstes schauten wir im Büro von Thai Airways vorbei, denn der leidige Ticketverlust war ja noch immer nicht aus der Welt geschafft. Ein kurzer Anruf in Bangkok bestätigte nun aber dass die Überprüfungen erfolgreich waren und ich dann dort mein Ersatzticket bekommen würde. Zunächst schauten wir im hochmodernen Kad Suan Kaeo Center vorbei, da Ralf auch noch Geldnachschub benötigte. Beim Bummel durch das Kaufhaus kamen wir auf die Idee, dass es doch möglich sein müsste, in einem der vielen Stoff- und Anzugläden den dringend benötigten Rockstoff für die Schildwach-Hexen zu finden (der alte Stoff geht zur Neige und in Deutschland war bisher nichts vergleichbares zu bekommen). Entlang der alten Stadtmauer kamen wir wieder innerhalb der Altstadt zum Wat Phra Sing. Vorbei am schon wieder im Aufbau befindlichen Nachtmarkt kamen wir zum Warorot Markt, den man gesehen haben muss. Keine Frage! Riesige Markthallen voll mit kleinen Ständen, die anbieten was das Herz begehrt. Feuerwerkskörper neben Gewürzen, Unterwäsche neben frischem Fisch, Obst und Gemüse soweit man blicken kann und Imbisse jeder Art. Ralf kaufte sich sogar noch zu einem Spottpreis Küchenmesser. Beim Schlendern durch den Markt kam uns wieder der Rockstoff für die Schildwach-Hexen in den Sinn. Per E-Mail informierten wir also zunächst einmal die Heimat und ließen uns weitere Details zum benötigten Stoff und zum preislichen Limit geben. Nachdem wir noch etwas gegessen hatten, holten wir unser Gepäck im Eaglehouse Nr. 2 ab und fuhren mit einem Sielor zum Busterminal. Um 20.30 Uhr nahmen wir dann dort im V.I.P.-Bus nach Nakhon Ratchasima (Korat) Platz. In den V.I.P.-Bussen gibt es weniger Sitze, sodass man sich besser ausbreiten und flachlegen kann. Es gab Getränke, kleine Snacks, thailändische Videoberieselung zur Unterhaltung und bei einem Zwischenstop sogar noch einen Mitternachtshappen.

Am frühen Morgen des 8. Januar war unser Bus dann in Nakhon Ratchasima (Korat), wo wir jedoch gleich in den nächsten Bus stiegen, der uns nach Pak Chong brachte. Als wir dort ausstiegen, wurden wir gleich von Mitarbeitern der Khao Yai Garden Lodge abgepasst, aber da wir sowieso dorthin wollten wehrten wir uns nicht groß und ließen uns dort hinfahren. Die Zimmer und ihr Preis waren in Ordnung, somit blieben wir auch dort. Besitzer ist ein Berliner dem auch nach langem Aufenthalt in Thailand der angestammte Dialekt noch deutlich anzuhören ist. Nach der Nacht im Bus ruhten wir uns zuerst ein wenig aus, bevor am Nachtmittag der erste Teil der Entdeckungstour startete. Ziel war zunächst eine Höhle, in der es zahlreiche Tropfsteine und vor allem Fledermäuse aus nächster Nähe zu sehen gab. Im Schein der Taschenlampen schlängelten wir uns durch die engen Gänge, bevor ein Aussichtspunkt einen tollen Blick auf die Umgebung erlaubte. Zurück in der Khao Yai Garden Lodge stärkten wir uns und als es schon dämmerte, fuhren wir in Richtung des Nationalparks wo wir ein besonderes Naturschauspiel zu sehen bekommen sollten. Wie bestellt kam aus einer Höhle eines Kalksteinhügels ein dichter Schwarm von rund zwei Millionen Fledermäusen geflogen. Ihr Ziel ist der Khao Yai Nationalpark, wo sie die Nacht zum Fressen nutzen, bevor sie wieder einzeln in die Höhle zurückkehren. Beeindruckend! Es war nun schon dunkel geworden als wir das erste Mal in den Khao Yai Nationalpark hineinfuhren. Am Visitor’s Center wechselten wir das Fahrzeug und begaben uns mit einem Scheinwerfer bewaffnet auf eine Nachtfahrt durch den Park. Das Ergebnis war jedoch eher dürftig, wenn man mal von einigen Rehen absieht. Auf jeden Fall war es ziemlich kühl geworden und mit Jacke und langer Hosen war bestimmt nicht zu warm angezogen. Da die Khao Yai Garden Lodge an der Straße zum Nationalpark liegt, gab es dort auch nur ein eingeschränktes Angebot an Restaurants, Kneipen oder ähnlichem, es sei denn man hat Lust auf Karaoke oder möchte sich näher mit der einheimischen Damenwelt beschäftigen. Für das Abendessen sind wir fündig geworden, auf alles weitere haben wir dann doch gerne verzichtet.

Nach dem Vorgeschmack am Tag zuvor, waren wir dann am 9. Januar komplett im Khao Yai Nationalpark unterwegs. Schon gleich nach dem Eingang sahen wir die ersten Affen am Straßenrand herumspringen, wir zogen uns aber zunächst zum Trekking in den Dschungel zurück. Dort alleine den Weg zu finden wäre sicherlich nicht so einfach gewesen, aber mit Hilfe unseres Guides war es natürlich kein Problem. Zudem erfuhren wir unterwegs noch allerlei über die Fauna und Flora im Nationalpark. Unter anderem machten wir Bekanntschaft mit dem Zimtbaum und wissen nun wie Sandelholz ausschaut. Tiere gab es keine zu sehen, da sich diese zumindest am Tag fernab der Pfade verstecken. Trotzdem hatte unser Guide tierische Angst vor einer Königskobra, die er erst am Tag zuvor gesehen hatte. Auf dem Weg zum Essen sahen wir auf der Straße und im Gebüsch noch jede Menge Affen, die durch die vielen Touristen schon halbwegs zahm geworden sind. Nach dem Mittagessen kamen wir zum Haew Suwat Wasserfall, besichtigten ihn aber nur ohne selber baden zu gehen. Am Parkplatz trafen wir auch noch einige Rehe, die die Mülltonnen als Nahrungsquelle entdeckt haben. Über eine heftige Rüttelpiste und einen kleinen Fußweg kamen wir am späten Mittag zu einem herrlichen Aussichtspunkt, der auf jeden Fall ein weiterer Höhepunkt der Tour war. Am Abend vertrieben wir uns mit den beschränkten Möglichkeiten in der Umgebung unseres Quartiers die Zeit, verzichteten aber wiederum auf das eher zweifelhafte Angebot einiger Karaoke-Bars, da Ralf seine Stimme für seinen Faschingsauftritt schonen wollte.

Am 10. Januar ließen wir uns von der Khao Yai Garden Lodge zum Bahnhof von Pak Chong bringen. Um 9.39 Uhr kam dann ein Ordinary Train, der gegen 14.00 Uhr am Hua Lamphong Bahnhof von Bangkok war. Zahlreiche Verkäufer patrouillierten ständig durch die Waggons und versorgten die Reisenden mit Getränken, Obst, gebratenen Hähnchen und vielerlei mehr. In Bangkok gaben wir zuerst einmal unsere Rucksäcke bei der Gepäckaufbewahrung ab, füllten unsere Reisekasse auf und nahmen einen kleinen Imbiss ein. Die Pause bis zur Weiterreise nutzten wir für einen kleinen Bummel durch Bangkok’s Chinatown. Um 18.20 Uhr saßen wir dann schon wieder im Nachtzug, der uns nach Surat Thani bringen sollte. Gegen Acht kam da der Schaffner und bereitete die Betten für die Nacht vor. Die Sitze wurden heruntergeklappt und oben die zweite Etage eingerichtet. Mit Matratze und Bettwäsche ist es einigermaßen bequem, wenn auch  das Bett für einen durchschnittlich großen Mitteleuropäer doch empfindlich zu kurz ist.

Einigermaßen gut geschlafen erreichten wir dann am frühen Morgen des 11. Januar Surat Thani. Der halbe Zug stieg aus und in Busse mit Ziel Krabi und Koh Samui um. Damit wurden wir zur Anlegestelle der Fähre gebracht, die aber mehr mit einem Viehtransport als mit angenehmem Reisen gemeinsam hatte. Darauf schipperten wir nun rund drei Stunden Koh Samui entgegen, wo wir schließlich in Nathon wieder von Bord gingen. Die Müdigkeit meldete sich so langsam, doch an Ausruhen, Ablegen, Auspacken war noch nicht zu denken, denn vorher brauchten wir ja noch ein Quartier. Erster Anlaufpunkt war das Bantai Resort am Ban Tai Beach im Norden der Insel. Eine idyllische Bungalow-Anlage direkt am Meer, aber letztendlich doch ziemlich mitten in der Pampa. Ohne Motorrad geht da wirklich nur sehr wenig. Ralf wäre am liebsten direkt in die Koje gekrochen, doch wir haben uns dann nach einer Cola doch zum Weitersuchen aufgerafft. Also, zu Fuß zurück zur Hauptstraße und mit dem nächsten Pickup weiter zum Lamai Beach. Erstes Ziel dort war der Rose Garden, wo jedoch nichts frei war. Gleich daneben in der New Weekender Villa, bekamen wir schließlich ein Zimmer. Na ja, das Zimmer war nicht der Renner, aber infolge des fortgeschrittenen Müdigkeitszustands mieteten wir uns eben dennoch ein. Die Dusche tat auch in dem sehr einfachen Bad wirklich gut und wir waren danach wenigstens halbwegs für einen kleinen Bummel ins Dorf hergestellt. Auf dem Weg nach dahin klapperten wir auf der Suche nach Übernachtungsalternativen noch ein paar Unterkünfte ab, blieben jedoch zunächst erfolglos. Als wir am Sand Sea Resort vorbeikamen, die Bungalows und den Pool sahen, war es klar, dass wir hier die Tage von Koh Samui wohnen wollten. Es gab noch einen Bungalow und obwohl die Nacht mit 1.200 Baht bei weitem unseren bisherigen Rahmen sprengte, buchten wir uns gerne ein. In der New Weekender Villa holten wir schnell unser Gepäck und bezahlten die eine Nacht, auch ohne sie ausgenutzt zu haben. Am Pool erholten wir uns dann zuerst einmal von den Anreise- und Umzugsstrapazen. Von unserem Quartier waren es dann nur ein paar Meter bis in die Dorfmitte von Lamai, wo es ein Riesenangebot von Restaurants, Kneipen und Läden gab. Im Lamai Food Center (zehn kleine nebeneinander liegende Restaurants) haben wir schließlich zu Abend gegessen und danach auf der Suche nach dem Hexenrockstoff noch sämtliche Anzugläden durchquert.

Der 12. Januar war ein heißer Tag und deswegen zum an den Strandliegen nicht geeignet. Dafür wollten wir uns Koh Samui mal etwas genauer anschauen und hatten uns beim Sand Sea Resort ein Moped ausgeliehen. Als dies betankt war und wir bei Toms Bakery gefrühstückt hatten, konnte es losgehen. Nach verschiedenen Aussichtspunkten, von denen man toll auf die weitreichenden Sandstrände blicken konnte, schauten wir zuerst noch beim Flughafen vorbei, um dort unseren Flug nach Bangkok rückzubestätigen. Erstes Highlight war danach der Big Buddha am gleichnamigen Strand. Die 12 Meter hohe Statue liegt auf einer kleinen Insel, die über einen Damm mit dem Festland verbunden ist und zeigt sich eindrucksvoll über dem Meer und dem blauen Himmel. Auf der Ringstraße fuhren wir entlang der Nordküste und kamen schließlich nach Nathon, dem Hauptort von Koh Samui. Dort warfen wir einen kurzen Blick ins Samui Shell Museum und legten eine Mittagspause ein. Am Hin Lat Wasserfall, unweit von Nathon, war Badetag, doch wir gingen noch auf einem schmalen Dschungelpfad weiter flussaufwärts, wo es noch weitere Wasserfälle zu sehen gab. Auf der weiteren Rundfahrt sahen wir noch ein imposantes Elefantentor und die Laem Sor Pagoda, die direkt am Meer liegt. Kurz vor der Rückkehr nach Lamai Beach durften natürlich Hin Ta & und Hin Yai (die Großvater- und Großmutterfelsen) nicht fehlen, die besonders bei thailändischen Touristen beliebt sind. Wie die Felsen zu ihrem Namen kamen, ist nicht schwer zu erkennen und besonders Guidos Phantasie hätte dabei sicherlich Höchstleistungen vollbracht. Beim Blick auf die sich schon senkende Sonne, überlegten wir, dass es ganz gut mit einem schönen Sonnenuntergang ausschaut, wir aber dazu nicht die beste Position hatten. Kein Problem, denn wir waren ja mobil! Also rauf auf das Moped und zurück zum Hat Talingh Ngam Beach. Ralf’s Urlaubsglück stand nun auf der Kippe, doch die Sonne war uns hold und bereitete eine tolle Vorstellung. Nach einem bewegten Tag fuhren wir zufrieden zurück nach Lamai Beach, wo wir wiederum im Lamai Food Center zu Abend aßen.

Der 13. Januar war eigentlich unser einziger richtiger Faulenzertag während des ganzen Urlaubs. Nachdem wir beim Kärntner Wirt gefrühstückt hatten und die Kasse wieder gefüllt war, machten wir es uns am Pool bequem. Es war etwas bewölkt (keineswegs kalt) und am Abend gab es auch einen kurzen Schauer (der einzigste Regen während der ganzen Reise). Im Renu Grill gab es das Abendessen.

Ein Tag Ausruhen war genug, am 14. Januar war wieder Bewegung angesagt. Schon im Reiseführer wurde auf eine Tour zum Ang Thong Marine Nationalpark hingewiesen und dafür hatten wir uns an diesem Tag entschieden. Sie war ihr Geld und jeden Schweißtropfen wert, soviel schon vorweg gesagt. Wir wurden am Morgen abgeholt und zum Bo Phut Beach gebracht, wo wir an Bord eines Kutters gingen und von Koh Samui aus rund zwei Stunden nach Westen tuckerten. Als wir das Archipel erreicht hatten, mussten wir auf ein Longtailboot umsteigen, das uns zur Insel Wua Talap brachte. Ein kleiner aber feiner palmengesäumter Strand erwartete uns zunächst dort. Man konnte auch Schnorcheln und eine Höhle anschauen, Höhepunkt (im wahrsten Sinne des Wortes) sollte aber der Utthayan Hill sein. Festes Schuhwerk sollte man dabei haben, doch in Erwartung einer Tour aufs Meer konnten wir aber nur mit Trekkingsandalen dienen. Uns stand nun ein 500 Meter langer Aufstieg auf die Spitze bevor, der es jedoch wirklich in sich hatte. Der Pfad führte nahezu senkrecht über felsiges Terrain und mit Unterstützung von Seilen zur Spitze. Der Schweiß floss in Strömen, doch was man oben zu sehen bekam, war wirklich gigantisch. Man hatte einen Panoramablick über das in allen Blautönen schimmernde Meer und die vielen dichtbewachsenen kleinen Inselchen. Ein wahrer Höhepunkt der gesamten Reise! Interessant war auch zu sehen, wer alles mit welchem Schuhwerk hochgekraxelt ist. So toll der Ausblick auch war, wohl oder übel musste man ja auch irgendwann mal wieder hinunter. Hoch war der Pfad schon schwierig, doch abwärts war es auch kein Spaziergang. It’s not a picnic, it’s a challenge! Patschnass kamen wir wieder unten an und kühlten uns erst mal im Meer ab. Zurück auf unserem Schiff, gab es dort Mittagessen und die nächste Insel wurde angesteuert. Auf Koh Mae gibt es den Thale Noi, einen kristallklaren Salzwassersee innerhalb der Insel gelegen. Nachdem wir auch diesen gesehen hatten ging es erschöpft aber begeistert zurück nach Bo Phut Beach und schließlich nach Lamai Beach. Auch an diesem Abend besuchten wir zum Essen den Lamai Food Center und schauten uns in einem Restaurant noch den neuesten Harry Potter–Film an.

Am 15. Januar hieß es Abschied von Koh Samui nehmen, ein deftiger Muskelkater erinnerte noch an die Bergtour des gestrigen Tages. Vom Sand Sea Resort wurden wir zum Flughafen gebracht und frühstückten nach dem Einchecken erst mal dort. Im Boarding Bereich gab es Getränke, frisches Obst und man konnte sogar kostenlos im Internet surfen. Mit einer Propellermaschine der Bangkok Air ging es dann in knapp 90 Minuten zurück in Thailands Metropole. Feine Sache im Vergleich zu zwölf Stunden im Zug. Schon rund zwei Stunden nach Abflug auf Koh Samui waren wir nämlich schon wieder im New Siam Guest House in Bangkok, wo wir für die restlichen Tage bereits zu Beginn des Urlaubs ein Zimmer reserviert hatten. Im Büro der Thai Airways nahm mein Ticket-Malheur dann zum Glück ein gutes Ende, denn gegen 1000 Baht Gebühr bekam ich schließlich ein Ersatzticket. Gleichzeitig konnten wir auch noch den Heimflug rückbestätigen und uns auch wieder zwei Gangplätze besorgen. So richtig beruhigt fuhren wir danach mit dem Stadtbus zum Siam Square und von dort mit dem Skytrain zum World Trade Center. Die mächtigen Betonkonstruktionen von Haltestellen und Strecke verbauen noch zusätzlich die mit Autos vollgestopften Straßenschluchten, bieten aber immerhin die Möglichkeit sozusagen „über den Wolken“ schnell und preiswert vorwärts zu kommen, wo zumindest ersteres auf dem Boden nicht immer möglich ist. Im WTC schlenderten wir durch die zahlreichen Läden, wobei besonders die Schneiderläden unsere besondere Aufmerksamkeit bekamen. Tatsächlich hatten wir dann einen recht gut passenden Stoff gefunden, welcher jedoch über dem Limit unserer Stoffhexe lag. Diese neueste Entwicklung mailten wir gleich mit der Bitte um Überprüfung in die Heimat. In einem ultraengen Stadtbus ging es anschließend zurück in Richtung Khao San Road. Dort verbrachten wir den Abend mit Essen und Bummel durch die zahlreichen Verkaufsstände. Besonders den Anbieter von Studentenausweisen machten wir mit einer Großbestellung richtig glücklich.

Operation Hexenstoff, das war die Parole für den 16. Januar. Nachdem wir im World Trade Center einen ganz passablen Stoff gefunden hatten, versprachen wir uns vom Pahurat-Markt ein noch besseres Angebot. Mittlerweile hatten wir aus der Heimat ein Bild vom Originalstoff bekommen und konnten so den Händlern genau das zeigen, was wir haben wollten. Mit dem Expressboot fuhren wir vom Phra Athit Pier zum Rachini Pier, von wo wir schon nach ein paar wenigen Schritten mitten im Marktgeschehen waren. Der indische Einfluss ist hier deutlich zu spüren und die Auswahl an Stoffen aller Art ist absolut riesig. Tatsächlich wurden wir dann fündig und bis Ralf Geld geholt hatte, war der Stoff auch mitnahmefähig. Völlig zufrieden stellte uns das Ergebnis nicht, aber bei 40 Metern für rund 2 € pro Meter konnten wir auch kaum etwas falsch machen. Nachdem es doch schneller als gedacht geklappt hatte, brachten wir das Päckchen erst einmal zurück in unser Guest House. Auch für unsere Abendtour nahmen wir wieder das Expressboot. Wir fuhren vom Phra Athit Pier zum Oriental Pier und kamen schließlich über die Silom Road zum Patpong Nachtmarkt. Mit „Good Blow“ und ähnlichen Beschreibungen wurden uns nachhaltig ein Besuch, einer der zahlreichen Animiershows und weiterer Dienstleistungen angeboten, doch wir konzentrierten uns dann doch mehr auf das Angebot des Nachtmarkts. CDs, Uhren, Hemden, T-Shirts in Hülle und Fülle, garantiert unecht. Ein etwas planlos wirkender Tuk Tuk – Fahrer brachte uns zurück in die Khao San Road.

Unser letzter Tag in Bangkok war der 17. Januar, den wir mit gemütlichem Shopping ausklingen lassen wollten. Nach dem Frühstück brachte uns der Stadtbus zum Siam Square, wo wir in den umliegenden Kaufhäusern und Shopping Malls die letzten Einkäufe erledigten. Bangkok zeigte sich an diesem Morgen wirklich von einer seiner unangenehmsten Seiten, denn mit der massiven Luftverschmutzung war die schwüle Wärme kaum auszuhalten. Die Vorfreude auf kühlere Temperaturen stieg! Unser Zimmer im Guest House hatten wir bis zum Abend behalten und wir konnten deshalb am Mittag in Ruhe packen, uns für den Flug richten und mussten es erst um 18.00 Uhr verlassen. Noch mal ein thailändisches Abendessen und um Acht holte uns schließlich das Airport Shuttle ab, das uns zum Flughafen brachte. Einchecken und Passkontrolle waren schnell erledigt, sodass wir noch genügend Zeit hatten, uns den Duty Free Shops zu widmen. Das Angebot war eher bescheiden bzw. keinesfalls schnäppchenverdächtig, weshalb die letzten Baht uns die ersten Euro-Scheine in die Hände brachten. Mit ein wenig Verspätung startete unser Jumbo dann um Mitternacht (Ortszeit) in Richtung Heimat. Karotten-Sellerie-Rosinen-Salat sowie Garupa Fisch mit einer Süß-Sauer-Soße und gebratenem Reis als „Nachtessen“ sowie das bekannt gute Getränkeangebot versüßten den langen Flug und machten doch schon ein wenig Appetit auf die Heimat.

Über Indien, die arabische Halbinsel und die Türkei kamen wir am Morgen des 18. Januar zurück nach Frankfurt. Gleich beim Betreten des Flughafengebäudes gab es eine Passkontrolle, ein paar Meter weiter noch ein frühmorgendliches Tête-a-Tête mit einem vierbeinigen Mitarbeiter des Bundesgrenzschutz, das zum Glück ohne Erfolg blieb. Das Gepäckband drehte sich wieder einmal recht lange bis auch unsere Rucksäcke dabei waren und der Zoll blickte recht argwöhnisch auf unseren Stoffballen, beließ es jedoch bei einer einfachen Nachfrage. So ein wenig hatten wir auch für die Rückfahrt auf Uri’s Airport-Shuttle spekuliert, doch das stand witterungsbedingt daheim in der Garage. Kein Problem, dann eben weiter zum Fernbahnhof, von wo uns der Eurocity Matterhorn nach Karlsruhe und schließlich die S 5 heim nach Bilfingen brachte.

Welcome Home!

Fazit:

Thailand zum Dritten! Vieles hat sich verändert seit meinem ersten Urlaub 1993. Bangkok war schon damals einfach verrückt, aber dies hat sich in jeder Hinsicht noch weiter gesteigert. Der unglaubliche Verkehr in der Stadt ist auf einer Ebene nicht mehr zu bewältigen, weshalb nun eine Hochbahn in die Häuserschluchten gebaut wurde. Überzeugend sind immer noch die exzellenten Bus- und Zugverbindungen, die das Herumreisen relativ angenehm gestalten und vor allem das doch sehr positive Preisniveau. Wo kann man schon in Europa für 5 € ein Zimmer bekommen, für 2 € zu zweit Essen + Trinken oder für 1 € 200 km Zugfahren?! Natürlich hat auch das Internet in Thailand Einzug gehalten, so dass man praktisch an jeder Ecke ein Gelegenheit zum Surfen und E-Mails checken findet. Das Wetter war sehr schön, wenn es auch nicht immer sehr angenehm war. Vor allem in Bangkok und auf Koh Samui machen Luftverschmutzung und Luftfeuchtigkeit die 30° bis 35° Celsius zu einem recht anstrengenden Spaß. Beeindruckend sind die Ruinen von Ayutthaya und Sukothai, vor allem da man doch viele Parallelen zu anderen Kulturen, wie zum Beispiel den Maya in Mittelamerika, erkennen kann (ohne dass diese natürlich voneinander wussten). Herrlich sind auch die Obst- und Gemüsemärkte, durch die stundenlang bummeln könnte.